Zusammenfassung der konjunkturellen Rahmenbedingungen 2020

DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT KONNTE IHREN AUFHOLPROZESS FORTSETZEN

Der wirtschaftliche Aufholprozess hat sich zuletzt weiter fortgesetzt, aber der Verlauf der Pandemie entwickelt sich zunehmend zum Risiko. Nach einem historischen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal von 9,8 % konnte sich die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal wieder spürbar erholen und um 8,5 % zulegen. Sie erreichte damit wieder rund 96 % ihres Niveaus vom Schlussquartal 2019 vor Ausbruch der Pandemie. Im Oktober waren überwiegend weitere Steigerungen der Wirtschaftsleistung zu beobachten. Die Produktion in der Industrie erhielt einen starken Wachstumsimpuls von der Automobilindustrie, die erneut einen kräftigen Zuwachs verbuchen konnte. Die meisten anderen Industriebranchen legten ebenfalls zu. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe überschritten ihr Niveau vom vierten Quartal 2019 sogar wieder um ca. 3 %. Auch weitere Konjunkturindikatoren zeichneten ein positives Bild: Die Exporte erhöhten sich im Oktober zum sechsten Mal in Folge. Zudem konnte der Einzelhandel seine Umsätze im Oktober wieder steigern. Die Erwerbstätigkeit und die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahmen weiter zu. Die Arbeitslosigkeit ging im November merklich zurück. Der weitere Ausblick ist jedoch belastet. Das ifo Geschäftsklima hat sich im November verschlechtert und ist nun per Saldo leicht negativ. Den Ausschlag hierfür gaben die Geschäftserwartungen, die sich ebenso wie die Exporterwartungen deutlich eingetrübt haben. Der seit Anfang November bestehende Teil-Lockdown und die weiteren beschlossenen Maßnahmen zur Verringerung der sozialen Kontakte belasten vor allem das Gastgewerbe sowie Unternehmen in den Sektoren Freizeit und Tourismus. Mit dem jüngst beschlossenen harten Lockdown sind nun aber auch weitere Bereiche stärker betroffen. In den zurückhaltenden Exporterwartungen schlägt sich insbesondere die Stärke der zweiten Corona-Welle in einer ganzen Reihe von europäischen Ländern nieder. Alles in allem dürfte das Wirtschaftswachstum in Deutschland im vierten Quartal einen merklichen Dämpfer erhalten.

WELTWIRTSCHAFTLICHE ENTWICKLUNG WEITER IM SCHATTEN DER PANDEMIE

Die Weltkonjunktur erholt sich nach wie vor, aber die Stimmungsindikatoren fallen verhaltener aus. Die globale Industrieproduktion wurde im September um 0,9 % ausgeweitet und damit den fünften Monat in Folge. Sie hat wieder über 98 % ihres Vorjahresniveaus erreicht. Auch der Welthandel näherte sich mit einer weiteren Ausweitung im September um 2,1 % seinem Vorjahresniveau an (ebenfalls über 98 %). Die Stimmungsindikatoren deuten allerdings derzeit auf eine Verlangsamung des weltwirtschaftlichen Aufholprozesses hin. So ging der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex von J. P. Morgan/IHS Markit im November leicht zurück und lag bei 53,1 Punkten weiterhin oberhalb der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Der Teilindex für die Industrie zeichnet dabei ein deutlich positiveres Bild als derjenige für die Dienstleistungen. Der Pandemieverlauf und die in vielen Ländern verhängten Lockdown-Maßnahmen, die primär Dienstleistungsbranchen betreffen, dürften hierbei eine Rolle gespielt haben.

LEICHTE WEITERE ERHOLUNG DES AUSSENHANDELS

Die Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen regenerierten sich auch im Oktober, allerdings mit verringertem Tempo. Im Oktober erhöhte sich ihr Wert saisonbereinigt und nominal gegenüber dem Vormonat um 1,5 % und damit zum sechsten Mal in Folge. Im Zweimonatsvergleich September/Oktober gegenüber Juli/August ergab sich ein merklicher Anstieg um 3,7 %. Die Waren- und Dienstleistungseinfuhren nahmen im Oktober gegenüber dem Vormonat nur leicht um 0,7 % zu. Im Zweimonatsvergleich kam es zu einem Zuwachs um 2,4 %. Das erstarkte Pandemiegeschehen und die Lockdown-Maßnahmen wichtiger Handelspartner spiegeln sich nur zum Teil in den nationalen Frühindikatoren zur Außenwirtschaft wider, die ein gemischtes Bild zeichnen. Die ifo Exporterwartungen des Verarbeitenden Gewerbes für die kommenden drei Monate, die bereits im Oktober rückläufig waren, drehten im November per Saldo ins Negative. Maßgeblich hierfür ist die kräftige zweite Pandemie-Welle in vielen europäischen Ländern. Die Auftragseingänge aus dem Ausland setzten im Oktober (+3,2 %) allerdings ihren im Mai begonnenen Aufwärtstrend fort. Die Aussichten für den deutschen Außenhandel werden durch die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung gedämpft. Dies dürfte aber stärker die Dienstleistungen und weniger das Produzierende Gewerbe betreffen.

INDUSTRIEKONJUNKTUR ERHÄLT STARKEN IMPULS AUS KFZ-BEREICH

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe setzte im Oktober ihre Erholung fort. Sie erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 3,2 %. Für den September wurde nunmehr nach einer Datenrevision ein höheres Plus von 2,3 % gemeldet. Im Oktober wurden sowohl in der Industrie als auch im Baugewerbe Zuwächse verzeichnet (+3,3 % bzw. +1,6 %). Innerhalb der Industrie ging ein starker Wachstumsbeitrag vom Kfz-Bereich aus, der ein Plus von 9,9 % verbuchte. Auch die meisten anderen Industriebranchen meldeten Zuwächse. Im Zweimonatsvergleich September/Oktober gegenüber Juli/August ergab sich eine Zunahme der Produktion im Produzierenden Gewerbe um 4,1 %. In der Industrie und im Baugewerbe kam es jeweils zu einem Plus von 4,0 % und im Energiebereich von 5,9 %. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe setzten im Oktober ihre kontinuierliche Erholung seit Mai 2020 fort und nahmen noch einmal um 2,9 % zu. Im Zweimonatsvergleich ergab sich ein Anstieg um 5,0 %. Die Ordereingänge aus dem Inland und aus dem Nicht-Euroraum legten stärker zu als diejenigen aus dem Euroraum. Insgesamt überschritten die Bestellungen zuletzt im Oktober ihr Niveau vom vierten Quartal 2019 vor der Pandemiekrise um rund 3 %. Im Kfz-Bereich waren es sogar ca. 8 % und im Maschinenbau fast 5 %. Das Produzierende Gewerbe arbeitet sich allmählich aus der Krise. In der Industrie lag die Produktion zuletzt bei nahezu 96 % ihres Niveaus im vierten Quartal 2019. Auch wenn die Auftragseingänge auf eine Fortsetzung des Erholungsprozesses hindeuten, bleibt der weitere Verlauf der Industriekonjunktur angesichts des Pandemiegeschehens und des Lockdowns von Unsicherheit geprägt.

EINZELHANDEL LEICHT AUFWÄRTS GERICHTET

Die Umsätze im Einzelhandel bewegen sich seit Mai deutlich über ihrem Vorkrisenniveau. Im Oktober haben sich die Umsätze im Einzelhandel ohne Kfz um 2,6 % erhöht, nach einer Abnahme um -1,5 % im Vormonat. Der Handel mit Kfz erhöhte sich im September um 1,9 %, nach einem Rückgang um 3,9 % im August und einem sehr kräftigen Plus von 23,0 % im Juli. Sein Niveau vom Februar vor der Coronapandemie übertraf er erneut spürbar. Die Neuzulassungen von Pkw durch private Halter stiegen im November um 14 % (Oktober +2,3 %). Die Zahl der Neuzulassungen durch private Halter lag zuletzt bei fast 120.000 Pkw pro Monat und damit merklich über den durchschnittlichen Monatswerten in den Jahren 2018 und 2019. In den Frühindikatoren spiegelt sich das Infektionsgeschehen der vergangenen Wochen und der Teil-Lockdown wider, aber noch nicht der am 13. Dezember beschlossene harte Lockdown. Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel gab im November spürbar nach, insgesamt überwiegen nun die negativen Einschätzungen. Beim GfK Konsumklima wird für Dezember eine weitere Verschlechterung erwartet. Die Verbraucherpreise sind im November gegenüber dem Vormonat spürbar um 0,8 % gesunken. In den Vormonaten hatte die befristete Senkung der Steuern auf den Umsatz, die zu einem beachtlichen Teil an die Verbraucher weitergegeben wurde, spürbar preisdämpfend gewirkt. Ausschlaggebend für den aktuellen Preisrückgang waren jedoch die Pauschalreisen, die sich gegenüber dem Vormonat deutlich verbilligten, allerdings werden diese weitaus geringer nachgefragt als zu dieser Jahreszeit üblich. Die Inflationsrate, die Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr, lag im November bei -0,3 % (Oktober: -0,2 %). Eine so niedrige Inflationsrate war zuletzt im Januar 2015 gemeldet worden. Dabei sanken die Preise für Energieprodukte und Pauschalreisen um 7,7 % bzw. 4,4 %. Bei Nahrungsmitteln (+1,4 %) und Wohnungen (+1,3 %) blieb die Teuerungsrate gleich. Bei Dienstleistungen stieg sie leicht auf 1,1 % an. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) lag im November unverändert bei +0,5 %.

AUSWIRKUNGEN AM ARBEITSMARKT WENIGER STARK – ABER KURZARBEIT DÜRFTE WIEDER VERMEHRT IN ANSPRUCH GENOMMEN WERDEN

Mit der Belebung im dritten Quartal entwickelte sich auch der Arbeitsmarkt freundlicher. Die Beschäftigung nahm seit dem Sommer leicht zu und die Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung verringerten sich bei abflachender Kurzarbeit. Nach dem Teillockdown zeichnet sich aber bei der Kurzarbeit ein erneuter Anstieg ab. Im Oktober nahm die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit um 20.000 Personen den vierten Monat in Folge zu. Die Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt allerdings, auch aufgrund geringer Fluktuation, zurückhaltend. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung stieg im September saisonbereinigt mit 31.000 Personen recht kräftig. Die Kurzarbeit wurde im September von 2,2 Mio. Beschäftigten in Anspruch genommen, das waren ca. 330.000 Personen weniger als im August. Allerdings deuten die im Zeitraum vom 1. bis 25. November eingegangenen Anzeigen für Kurzarbeit (für 537.000 Personen) einen spürbaren Wiederanstieg an. Die registrierte Arbeitslosigkeit sank im November saisonbereinigt um 39.000 Personen.

ARBEITSLOSIGKEIT UND UNTERBESCHÄFTIGUNG

Nach den Ursprungszahlen nahm die Arbeitslosigkeit auf 2,70 Mio. Personen ab. Der Vorjahresabstand hat sich seit dem Sommer um fast 120.000 auf +519.000 Personen verringert. Die umfragebasierten Frühindikatoren von IAB, ifo und der Bundesanstalt für Arbeit (BA) legten zu Beginn des Teil-Lockdown noch etwas zu.

DER NOWCAST FÜR DIE SAISON- UND KALENDERBEREINIGTE VERÄNDERUNGSRATE DES BIP BETRÄGT + 0 ,4 % FÜR DAS ERSTE QUARTAL 2021 (STAND 9. DEZEMBER)

Das Prognosemodell ermittelt als Nowcast für das erste Quartal 2021 einen saison- und kalenderbereinigten Anstieg des BIP um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Der Nowcast ist eine täglich aktualisierte, rein technische Prognose, die vom Now-Casting Economiccs Ltd. herausgegeben wird. Die Abbildung zeigt die Entwicklung des Nowcast im Zeitverlauf. Zu Beginn des vierten Quartals 2020 lag der Nowcast für das erste Quartal 2021 auf Basis der seinerzeit aktuellen Datenlage zunächst bei +1,6 %. Nachdem Anfang Oktober die aktuellen Indikatoren zum Produzierenden Gewerbe sowie zum Außenhandel für den Berichtsmonat August veröffentlicht wurden, verringerte sich der Schätzwert allerdings. Deutlicher wurde der Nowcast jedoch von der Entwicklung der Konjunktur in Europa sowie von Stimmungsindikatoren enttäuscht. Die Talfahrt wurde erst Ende Oktober mit der Veröffentlichung der ersten BIP-Ergebnisse für das dritte Quartal 2020 beendet. Diese fielen besser aus als von der Modellrechnung erwartet, und auch die Daten zum Produzierenden Gewerbe für den Berichtsmonat September haben positiv überrascht. Seit Mitte November verzeichnet der Nowcast allerdings immer wieder Abwärtskorrekturen. Beigetragen haben neben den Indikatoren für das Produzierende Gewerbe, Außenhandelsdaten und Stimmungsindikatoren vor allem schlechte Nachrichten zur europäischen Konjunktur. Die leichte Aufwärtsrevision der Ergebnisse zum BIP im dritten Quartal 2020 vom 24. November beflügelte den Nowcast ebenfalls nicht. Im Ergebnis beträgt der Nowcast Anfang Dezember +0,4 %. Derzeit ist die Prognoseunsicherheit besonders hoch. Zum einen befindet sich die deutsche Konjunktur noch immer in einer einmaligen Ausnahmesituation, weshalb der Zusammenhang zwischen Indikatoren und der wirtschaftlichen Entwicklung derzeit schwer in empirischen Modellen abzubilden ist. Zum anderen hängt der weitere Verlauf stark vom sich derzeit äußerst dynamisch entwickelnden Infektionsgeschehen und den in der Folge ergriffenen politischen Maßnahmen ab. Aus fachlicher Sicht erscheint das von dem Modell prognostizierte BIP-Wachstum im ersten Quartal 2021 zwar nicht gänzlich unrealistisch, aber etwas zu optimistisch. Ein Grund sind die zuletzt wieder stark erhöhten Infektionszahlen und die dadurch notwendigen Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung und Kontaktreduzierung, die den privaten Konsum und die Wertschöpfung in den betroffenen Branchen belasten. Diese Entwicklungen bilden sich in den im Modell enthaltenen Indikatoren noch nicht hinreichend ab. Wie die weitere Entwicklung im Winter tatsächlich ausfällt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn nicht nur Stimmungsindikatoren, sondern die „harten“ amtlichen Daten für das Gesamtjahr 2020 und erste Monatsdaten für das erste Quartal 2021 veröffentlicht werden. Der Nowcast wird zudem mit zusätzlicher Unsicherheit behaftet sein, bis sich die Auswirkungen des Winter-Lockdowns in den Daten niederschlagen.

BRUTTOWERTSCHÖPFUNG HOLT IN FAST ALLEN BEREICHEN DEUTLICH AUF

Die Wirtschaftsleistung erholte sich in nahezu allen Wirtschaftsbereichen mit Ausnahme des Baugewerbes. Besonders deutlich stieg die Bruttowertschöpfung im exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe mit einem Plus von 14 % gegenüber dem Vorquartal. Die Dienstleister erholten sich ebenfalls deutlich um 7,8 %. Innerhalb der Dienstleistungsbereiche legten vor allem der zusammengefasste Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe (+13,8 %), der Bereich Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit (+9,5 %) sowie die Sonstigen Dienstleister (+17,8 %) zu. Diese Bereiche waren besonders von den Einschränkungen während des Lockdowns im Frühjahr betroffen gewesen. Die Erholung fiel nun besonders deutlich aus. Hatte sich die Bruttowertschöpfung im Baugewerbe im zweiten Quartal noch vergleichsweise robust gezeigt, folgte nun gegen den allgemeinen Trend ein Rückgang um 4,7 %.

KONSUM, AUSRÜSTUNGSINVESTITIONEN UND AUSSENHANDEL AUF ERHOLUNGSKURS

Nach dem historischen Einbruch im zweiten Vierteljahr kam es im dritten Quartal zu deutlichen Aufholeffekten. Vor allem die privaten Konsumausgaben erhöhten sich deutlich um 10,8 % gegenüber dem Vorquartal. Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen im Zuge der Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie erneut leicht zu. Die Bruttoanlageinvestitionen expandierten insgesamt um 3,6 %. Insbesondere die Investitionen in Ausrüstungen erholten sich kräftig mit einem Zuwachs um 16,0 % und stoppten damit ihren anhaltenden Rückgang seit dem dritten Quartal 2019. Die Bauinvestitionen sanken um 2 % gegenüber dem Vorquartal. Die staatlichen Ausrüstungsinvestitionen gingen gegenüber dem Vorquartal um 27,3 % zurück, was vor allem am deutlichen Plus im Vorquartal im Rahmen des staatlichen Konjunkturprogramms zur Bekämpfung der Auswirkungen der Corona-Pandemie lag. Bei den Nichtstaatlichen Sektoren gab es dagegen einen kräftigen Zuwachs in Höhe von 23,2 %. Die Wachstumsraten im dritten Quartal sind im Lichte des außergewöhnlichen zweiten Quartals auch als Normalisierung zu verstehen. Zwar war eine Normalisierung durch das Anfahren der wirtschaftlichen Aktivität auch erwartet worden, allerdings fiel sie überraschend stark aus. Mit dem Ende des Lockdowns im zweiten Quartal normalisierte sich auch das Konsumverhalten der Haushalte. Die Konsumausgaben stiegen insgesamt um 10,8 % gegenüber dem Vorquartal. Insbesondere die Ausgaben für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen sowie für Verkehr und Nachrichtenübermittlung, die durch den Lockdown deutlich eingeschränkt wurden, erholten sich. Auch die Ausgaben für Bekleidung und Schuhe sowie für Freizeit, Unterhaltung und Kultur legten deutlich zu. Der Staat erhöhte seine Konsumausgaben, nicht zuletzt durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie, preisbereinigt noch einmal leicht um 0,8 % gegenüber dem Vorquartal. Als Zugpferd für die deutsche Wirtschaft erwies sich auch die Weltkonjunktur, die sich rasch verbesserte. So legten die Exporte im dritten Quartal um 18,1 % zu, die Importe lagen 9,1 % über dem Vorquartal. Der Aufholeffekt der Einfuhren fiel damit gedämpfter aus als der der Ausfuhren, was rechnerisch einen insgesamt positiven Außenbeitrag von 3,9 Prozentpunkten des BIP ergab.

CORONA-KRISE HINTERLÄSST SPUREN AUF DEM ARBEITSMARKT

Im Durchschnitt waren im dritten Quartal rund 44,7 Millionen Menschen beschäftigt. Die saisonbereinigte Erwerbstätigkeit ging gegenüber dem Vorquartal um fast 50.000 Personen zurück. Damit schwächte sich der Rückgang nach dem außerordentlich starken Minus im Vorquartal ab. Seit Beginn der Corona-Krise wurde die Beschäftigung durch den massiven Einsatz von Kurzarbeit gestützt, die noch umfangreichere Freisetzungen verhinderte. Die Kurzarbeitszahlen waren zuletzt zwar rückläufig, verglichen mit dem Vorjahresquartal sank allerdings das Arbeitsvolumen, welches die Kurzarbeit berücksichtigt, um 4 %. Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigenstunde – ist gegenüber dem Vorquartal um rund 2,8 % gestiegen, da die Bruttowertschöpfung zunahm, während das Arbeitsvolumen rückläufig war. Mit dem Anstieg der Wirtschaftsleistung und den spürbaren Erholungseffekten erhöhten sich auch die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte in jeweiligen Preisen um 3,1 %. Die Arbeitnehmerentgelte legten dabei um 3,9 % gegenüber dem Vorquartal zu, die Unternehmens- und Vermögenseinkommen noch deutlich stärker um 17,9 %. Angesichts der Rückkehr der Konsummöglichkeiten nach dem Ende des Lockdowns reduzierte sich die Sparquote der privaten Haushalte im dritten Quartal auf 16,2 %. Sie war im zweiten Quartal sprunghaft auf 21,1 % gestiegen. Im Jahr 2019 hatte sie durchschnittlich 10,9 % betragen.