Zusammenfassung der konjunkturellen Rahmenbedingungen 2017

Weltwirtschaft: weiter dynamisches Wachstum

Das außenwirtschaftliche Umfeld hat sich in letzter Zeit deutlich aufgehellt. Die Weltwirtschaft nahm, verglichen mit dem Vorjahr, weiter Fahrt auf. In den Vereinigten Staaten und in Japan hält die konjunkturelle Dynamik an, jüngst wurden die Wachstumszahlen für das dritte Quartal in beiden Ländern aufwärtsrevidiert. Auch für den Euroraum haben sich die Wachstumsaussichten zuletzt verbessert. In den Schwellenländern hat sich das Expansionstempo ebenfalls belebt. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft hat sich wieder gefestigt, bleibt aber hinter den Raten der Vorjahre zurück. Russland und Brasilien haben ihre Rezessionsphasen überwunden.

Die Indikatoren zur Weltwirtschaft deuten auf eine Fortsetzung des globalen Aufschwungs hin. Die weltweite Industrieproduktion nahm im September erneut zu und setzte damit ihre aufwärtsgerichtete Entwicklung fort; zuletzt lag sie um 3,9 % über dem Niveau des Vorjahres Der globale Einkaufsmanagerindex von Markit hielt im November sein hohes Niveau und der ifo Index zum Weltwirtschaftsklima weist für das vierte Quartal mit 17,1 Punkten ebenfalls einen hohen positiven Saldo auf.

Die OECD rechnet in ihrem Ausblick vom November mit einem globalen Wachstum von 3,6 % nach einem Wachstum von 3,1 % im Jahr 2016. Die Chancen und Risiken für die globale Wirtschaft werden gegenwärtig als relativ ausgeglichen eingeschätzt.

Euroraum und EU: gutes drittes Quartal

Der Aufschwung im Euroraum setzt sich fort. Die wirtschaftliche Aktivität stieg im dritten Quartal 2017 preis- und saisonbereinigt deutlich um 0,6 %.

Die Wirtschaftsleistung im Vereinigten Königreich nahm im dritten Quartal mit einer Rate von 0,4 % zu. Die konjunkturelle Dynamik im Vereinigten Königreich hat sich damit wieder leicht beschleunigt. Spanien verzeichnete mit einer Rate von 0,8 % ein starkes drittes Quartal.

Die Indikatoren deuten eine Fortsetzung des Aufschwungs im Eurowährungsgebiet an. Die Industrieproduktion im Euroraum (Verarbeitendes Gewerbe) ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,2 % gestiegen, während sie im September kräftig um 0,6 % zurückgegangen war. Sowohl der Economic Business Climate Indicator der Europäischen Kommission als auch der Markit Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen und Industrie sind zuletzt weiter gestiegen. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum verringerte sich im Oktober auf 8,8 % und erreicht damit den niedrigsten Stand seit Anfang 2009.

Die OECD erwartet in ihrer aktuellen Prognose ein Wirtschaftswachstum im Eurogebiet von 2,4 %. Sie hat damit ihre Erwartungen angehoben. Der Brexit-Prozess bleibt aber bis auf weiteres ein Risikofaktor für die Konjunktur.

Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

Gesamtwirtschaft

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem kräftigen Aufschwung.

Die deutsche Konjunktur befindet sich in einem dynamischen Aufschwung. Im dritten Quartal war die Wirtschaftsleistung (BIP) stark um preis-, saison- und kalenderbereinigt 0,8 % gestiegen. Die Konjunktur war bereits im ersten Halbjahr kräftiger als bisher statistisch ausgewiesen. Angesichts der Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf zeichnet sich ein starkes Jahresergebnis ab. Im dritten Quartal lieferte insbesondere der positive Außenbeitrag in Höhe von 0,4 Prozentpunkten Impulse, weil die Exporte stärker expandierten als die Importe. Angesichts ausgelasteter Produktionskapazitäten und günstiger Finanzierungsbedingungen zogen die privaten Investitionen in Ausrüstungen an; sie stiegen im dritten Quartal um 2,8 %. Zudem kam es zu einem Vorratsaufbau. Der private Konsum, wesentlicher Wachstumstreiber der letzten Jahre, stagnierte vorübergehend (-0,1 %). Der Beschäftigungsaufwuchs setzte sich nahezu ungebremst fort und auch die Einkommen nahmen im abgelaufenen Quartal weiter zu. Insgesamt dürfte sich die gute wirtschaftliche Entwicklung zum Jahresende 2017 fortsetzen. Der Anstieg der Industrieproduktion könnte allerdings im vierten Quartal geringer ausfallen. Die konjunkturelle Grundtendenz bleibt aber kräftig. Hierauf weisen auch die rekordverdächtigen Stimmungsindikatoren hin

Produzierendes Gewerbe

Die Industrieproduktion ist nur vorübergehend ruhiger.

Die Bauwirtschaft kämpft mit Kapazitätsproblemen und Fachkräftemangel.

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe hat im Herbst an Schwung verloren. Mit einem Rückgang von 1,4 % fiel die Erzeugung im Oktober bereits den zweiten Monat in Folge geringer aus. Allerdings dürften Brückentage das Ergebnis spürbar gedämpft haben, da sowohl der Reformationstag als auch der Tag der deutschen Einheit in diesem Jahr auf einen Dienstag gefallen sind. Sowohl die Auftragseingänge in der Industrie als die Stimmungsindikatoren sprechen dafür, dass die Industriekonjunktur weiter intakt ist.

Die Industrieproduktion ist im Oktober um 2,0 % zurückgegangen. Insbesondere die Produzenten von Investitions- und Vorleistungsgütern haben ihren Output verringert. So ist beispielsweise die Produktion in der Kfz-Branche um 5,8 % geringer ausgefallen als im Monat zuvor. In diesen Bereichen dürften sich die genannten Brückentageeffekte am stärksten ausgewirkt haben. In der Tendenz bleibt die Industrieproduktion aber klar aufwärtsgerichtet.

Die zuletzt schwächeren Produktionsdaten spiegeln sich auch in der Umsatzentwicklung wider. Diese sind im Oktober ebenfalls um 2,0 % zurückgegangen, steigen tendenziell aber weiter an. Im Dreimonatsvergleich legten die Umsätze um 1,9 % zu. Dabei entwickelt sich das Auslandsgeschäft etwas dynamischer als die Inlandsumsätze.

Das deutlichste Signal für eine Fortsetzung der schwungvollen Industriekonjunktur kommt von den Auftragseingängen. Die Bestelltätigkeit wurde im dritten Quartal sehr kräftig um 3,7 % ausgeweitet und ist im Oktober dank zahlreicher Großaufträge weiter gestiegen. Sowohl die Inlandsbestellungen als auch die Nachfrage aus dem Ausland zogen deutlich an. Die Entwicklung erinnert an das starke Auftragsplus zum Jahresende 2016, welches den starken Produktionsanstieg im ersten Halbjahr 2017 vorausging.

Letztlich sprechen auch die Stimmungsindikatoren für eine Fortsetzung des Aufschwungs in der Industrie. Das ifo Geschäftsklima im Verarbeitenden Gewerbe ist weiter gestiegen und befindet sich auf einem neuen Allzeithoch. Auch der Markit-Einkaufsmanagerindex legte nochmals zu und bewegt sich mit mehr als 63 Punkten klar über der Wachstumsschwelle.

Die schwächeren Ergebnisse im September und Oktober sollten daher nicht verunsichern. Auch wenn das Ergebnis für das vierte Quartal etwas vorbelastet ist, lassen die dynamische Entwicklung der Auftragseingänge und die gute Stimmung eine Fortsetzung des Aufschwungs im weiteren Verlauf erwarten.

Die Bauproduktion entwickelt sich dagegen eher schleppend. Im Oktober war ein Rückgang von 1,3 % zu verzeichnen und auch im Trend geht die Bautätigkeit seit dem Frühjahr 2017 zurück. Die Auslastung der Produktionskapazitäten hat möglicherweise ein Niveau erreicht, das eine weitere Steigerung der Bauproduktion Grenzen setzt. Außerdem wird der Fachkräftemangel ein Problem. In einer Umfrage des ifo Instituts gaben im November knapp ein Fünftel der Bauunternehmen an, dass fehlende Arbeitskräfte die Ausweitung der Bautätigkeit behindern. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert verdoppelt und liegt deutlich über dem langfristigen Mittelwert von etwa 3 %.

Aber auch die Nachfrage nach Bauleistungen scheint sich im Verlauf des Jahres 2017 abgeschwächt zu haben. Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe konnten im September leicht zulegen, blieben in der Tendenz aber weiter abwärtsgerichtet. Im dritten Quartal gingen die Auftragseingänge um 2,5 % zurück, nach einem Rückgang von 3,1 % im Vorquartal.

Auch die Zahl der erteilten Baugenehmigungen nahm im dritten Quartal um 4,5 % ab, vor allem im Wohnungsbau. Die Bauzinsen sind zum Jahreswechsel 2016/2017 etwas angestiegen, blieben aber in den letzten Monaten weitestgehend stabil.

Die Stimmung im Bauhauptgewerbe ist angesichts der hohen Auslastung und der Durchsetzbarkeit von Preissteigerungen weiterhin hervorragend. Das ifo Geschäftsklima hatte im Oktober einen neuen Höchstwert erreicht. Ausgehend von diesem hohen Niveau haben sich die Erwartungen und die Lageeinschätzung im November etwas verschlechtert.

Privater Konsum

Privater Konsum legt im dritten Quartal eine Verschnaufpause ein

In den ersten beiden Quartalen waren die privaten Konsumausgaben sehr kräftig um 0,8 % bzw. 0,9 % ausgeweitet worden. Angesichts der guten Situation am Arbeitsmarkt und steigender Einkommen bildet der private Konsum ein wichtiges Standbein im aktuellen Aufschwung.

Auch wenn die Indikatoren eine schwächere Entwicklung angezeigt hatten, ist es dennoch erstaunlich, dass die privaten Konsumausgaben im dritten Quartal saisonbereinigt mehr oder weniger stagnierten (-0,1 %) – zumal Beschäftigung und Einkommen weiter expandierten. Auch andere Verfahren der Saisonbereinigung, wie das „Berliner Verfahren“, kommen nur auf ein leichtes Plus von 0,2 %.

In der Tat entwickelte sich der Einzelhandel zuletzt etwas schwächer. Nachdem die Umsätze im Einzelhandel im dritten Quartal nur um 0,2 % zulegten, geriet auch der Einstieg in das vierte Quartal holprig. Im Oktober gingen die Umsätze um 1,0 % zurück. Die Umsätze im Kfz-Handel sind dagegen weiter gestiegen (September: +0,5 %). In der Tendenz steigt auch die Zahl der privaten Neuzulassungen spürbar an; im November gab es einen Anstieg von 6,1 %.

Die Stimmung im Einzelhandel blieb trotz der schwächeren Umsatzzahlen gut. Im Durchschnitt der Monate Oktober und November lag das entsprechende ifo Geschäftklima über dem Niveau des dritten Quartals. Vor allem die Geschäftserwartungen haben sich zuletzt merklich aufgehellt. Auch das Konsumklima blieb auf seinem sehr hohen Niveau. Vor allem die hohe Anschaffungsneigung spricht für eine weiterhin intakte Konsumnachfrage. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt dürfte die Binnennachfrage weiter stützen.

Außenwirtschaft

Das aufgehellte außenwirtschaftliche Umfeld sorgt für gute Stimmung in der Exportwirtschaft.

Die Aufwärtsdynamik der Exporte hat zuletzt allerdings etwas abgenommen.

Im Oktober 2017 wurden von Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von 128,6 Mrd. Euro exportiert. Damit erhöhten sich die Ausfuhren um saisonbereinigt 0,2 % nach einem leichten Rückgang im September. Der Dreimonatsvergleich belegt, dass die Ausfuhren in der Tendenz weiterhin aufwärtsgerichtet sind, wenn auch mit etwas abnehmender Dynamik. Die Ausfuhrpreise haben sich im gleichen Zeitraum kaum verändert, sodass der Anstieg der Warenausfuhren preisbereinigt ähnlich stark ausfallen dürfte.

Den Ausfuhren standen im Oktober Einfuhren in Höhe von 111,8 Mrd. Euro gegenüber. Bei einem Zuwachs von 1,9 % im Oktober ergab sich im Dreimonatsvergleich eine Ausweitung der Einfuhren um insgesamt 0,7 %. Die Einfuhrpreise haben sich im selben Zeitraum nur minimal erhöht, sodass die preisbereinigten Einfuhren ähnlich stark ausfallen dürften. Die nationalen Indikatoren zur Außenwirtschaft deuten überwiegend auf eine positive Entwicklung der Exporte hin. Die ifo Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe sind im November erneut gestiegen und befinden sich nunmehr auf dem höchsten Stand seit Januar 2011. Die Auslandsorders in der Industrie haben sich im Oktober saisonbereinigt moderat um 0,5 % erhöht. Allerdings sind die Auslandsumsätze wohl auch wegen Brückentagen zum zweiten Mal in Folge gesunken (-2,7 %). Der nominale Wechselkurs des Euro hat gegenüber den wichtigsten deutschen Handelspartnern nach Berechnungen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,1 % abgewertet.

Arbeitsmarkt

Die Erwerbstätigkeit erhöhte sich im Oktober deutlich.

Die Frühindikatoren signalisieren gute Aussichten für den Arbeitsmarkt.

Die Grundtendenzen am Arbeitsmarkt sind unverändert positiv. Die Erwerbstätigkeit wächst um Saisoneinflüsse bereinigt seit dem zweiten Quartal etwas moderater als im letzten Winterhalbjahr. Der Anstieg der Beschäftigung wird vom Aufbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung getragen. Im September stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung saisonbereinigt aber etwas weniger stark als die Erwerbstätigkeit insgesamt. Die Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung sind weiterhin auf dem Rückzug. Die Zahl der Arbeitslosen erreichte mit 2,37 Mio. Personen ihren niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung. Zukünftig könnte sich der Abbau der Arbeitslosigkeit etwas verlangsamen, weil Personen mit Migrationshintergrund nach dem Abschluss ihrer unterstützenden Kurse bei der Arbeitsplatzsuche nicht sofort erfolgreich sind. Die Frühindikatoren signalisieren im Oktober für den Arbeitsmarkt gute Perspektiven. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), der die Nachfrage nach Arbeitskräften beschreibt, und das ifo Beschäftigungsbarometer erzielten neue Rekordwerte. Das Arbeitsmarktbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stieg auf den höchsten Wert seit Juli 2011 und zeigt eine sehr hohe Einstellungsbereitschaft in weiten Teilen der Wirtschaft an. Die Beschäftigung dürfte demnach weiter kräftig steigen.

Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland nahm im Oktober saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 41.000 Personen zu. Damit war der Zuwachs etwas geringer als in den beiden Vormonaten. In Ursprungszahlen wurden gut 44,7 Mio. Erwerbstätige ermittelt, 650.000 mehr als vor einem Jahr.

Bislang erfolgte der Anstieg der Erwerbstätigkeit vor allem bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung. Der saisonbereinigte Zuwachs im September war mit 35.000 Personen zwar immer noch beachtlich, aber erstmals seit fünf Monaten nicht mehr größer als der Anstieg der Erwerbstätigen.

In nahezu allen Branchen sind mehr Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig beschäftigt als vor einem Jahr. Den absolut stärksten Anstieg gab es Stand September bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen (+101.000 Personen), im Bereich Pflege und Soziales (+83.000) und bei den Sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (+66.000). Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (-17.000 Personen) geht weiter zurück. Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm im November saisonbereinigt um 18.000 Personen ab, nach einem Rückgang im Oktober um 12.000. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit war weiter vom Umfang entlastender arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen beeinflusst. Die sogenannte Fremdförderung, die unter anderem Integrations- und Sprachkurse umfasst, geht tendenziell zurück. Dies übt einen Aufwärtsdruck auf die Arbeitslosigkeit aus. Nach Ursprungszahlen sank die Arbeitslosigkeit im November auf 2,37 Mio. Personen. Der Vorjahresstand wurde damit um 164.000 Personen unterschritten4. Die Arbeitslosenquote sank auf 5,3 %. Aller-dings sind die Beschäftigungschancen regional weiterhin sehr heterogen. Dies zeigen zum Beispiel die Arbeitslosenquoten auf Kreisebene, die in einer Spanne zwischen weniger als 1 ½ % und reichlich 13 ½ % liegen. Auch die weiterhin hohe Zahl der Langzeitarbeitslosen, im November waren dies 862.000 Personen, deutet auf strukturelle Herausforderungen am Arbeitsmarkt hin.

Die saisonbereinigte Erwerbslosenquote (ILO-Konzept) lag im Oktober weiterhin bei 3,6 %. Die Quote ist im internationalen Vergleich äußerst niedrig.

Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen umfasst, die ihren Wunsch nach Beschäftigung nicht realisieren können und daher zunächst an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind, verringerte sich saisonbereinigt im November gegenüber dem Vormonat um 21.000 Personen und damit etwas stärker als die Arbeitslosigkeit. Nach den Ursprungszahlen (ohne Kurzarbeit) belief sie sich auf 3,36 Mio. Personen. Sie ist damit um rund eine Million Personen höher als die Zahl der registrierten Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr war der Rückgang mit 149.000 Personen kräftiger als in den vorangegangenen eineinhalb Jahren.

Die Arbeitslosigkeit sinkt weiterhin nicht in dem Maße, wie die Beschäftigung zunimmt. Der Beschäftigungsaufbau erfolgt überwiegend aus dem Anstieg des Erwerbspersonenpotentials durch Zuwanderung5 sowie eine steigende Erwerbsneigung insbesondere von Frauen und älteren Erwerbspersonen. Arbeitslose und andere Unterbeschäftigte profitieren weniger von der gestiegenen Nachfrage nach Arbeitskräften, da oftmals die Profile der Arbeitslosen hinsichtlich Beruf und Qualifikation nicht den Anforderungen der Unternehmen entsprechen oder größere räumliche Distanzen der Vermittlung entgegenstehen. Der Abbau von Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung erfolgt dadurch schleppender.

Preise

Der Rohölpreis setzt den Aufwärtstrend fort und erreicht im Dezember 2017 seinen Jahreshöchststand.

Die Verbraucherpreise lagen im November um 1,8 % über Vorjahresniveau.

Die Preisentwicklung in Deutschland hat sich im Jahr 2017 spürbar beschleunigt. Vor allem auf den vorgelagerten Absatzstufen der Einfuhr- und Erzeugerpreise zeigt sich ein steigender Trend. Ursächlich hierfür ist in erster Linie, dass nach vier rückläufigen Jahren die Energiepreise wieder gestiegen sind. Der Preisauftrieb bei den Verbraucherpreisen zog im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls an, bleibt aber insgesamt moderat. Die Bundesbank hat dementsprechend ihre Preisprognosen nach oben revidiert. Sie geht in ihrer aktuellen Prognose vom Dezember von einem durchschnittlichen Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) in Höhe von 1,7 % im Jahr 2017 und 1,6 % im Jahr 2018 aus. Der Rohölpreis der europäischen Leitsorte Brent erhöhte sich seit Mitte 2017 angesichts einer starken Weltkonjunktur und eines verknappten OPEC-Angebotes kontinuierlich. Im Dezember erreichte der Preis einen neuen Jahreshöchstwert. Zuletzt notierte er mit ca. 63 US-Dollar knapp 3 % über Vormonatsniveau. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich der Rohölpreis um ca.18 %, in Euro gerechnet schwächer um ca. 6 %.

Die Einfuhrpreise legten im Oktober gegenüber September um 0,6 % zu. Der Anstieg wurde vor allem von den gestiegenen Preisen für Energieprodukte und Vorleistungsgüter beeinflusst. Die Preise von importierten Konsum- und Investitionsgütern veränderten sich dagegen kaum. Im Vergleich zum Vorjahr schwächte sich die Teuerung im Oktober begünstigt durch einen Basiseffekt auf 2,6 % ab. Preistreibend blieb auf Jahressicht in erster Linie die Energiekomponente, darüber hinaus war für Metalle und chemische Grundstoffe spürbar mehr zu zahlen. Dies bewirkte deutlich höhere Preise bei importierten Vorleistungsgütern.

Die Preise für deutsche Exportwaren stiegen im Oktober gegenüber dem Vormonat leicht um 0,1 % an. Vorleistungsgüter wurden teurer, während sich die Preise im Energie- und im Konsumbereich etwas verbilligten. Binnen Jahresfrist legten die Ausfuhrpreise mit einer Rate von +1,5 % moderat zu. Die Terms of Trade haben sich aus deutscher Sicht im Oktober den dritten Monat in Folge ungünstig entwickelt. Die Preisrelation im Außenhandel verschlechterte sich um 0,6 % im Vormonatsvergleich und um 1,1 % im Vorjahresvergleich. Maßgebend hierfür ist der gestiegene Importpreisdruck im Zusammenhang mit den höheren Rohölnotierungen.

Die Erzeugerpreise nahmen von September auf Oktober um 0,3 % zu, vor allem weil Energieprodukte auf der Produzentenstufe teurer wurden. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhten sich die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, mit +2,7 % etwas weniger stark als im Vormonat, wobei insbesondere Vorleistungsgüter überdurchschnittliche Preiserhöhungen verzeichneten. Konsumgüter verteurten sich aufgrund des Preisschubs bei Nahrungsmitteln ebenfalls spürbar.

Die Verbraucherpreise stiegen im November gegenüber dem Vormonat um 0,3 %. Dabei legten die Preise für Energie kräftiger zu, der Preisanstieg bei Nahrungsmitteln blieb etwas schwächer. Die Inflationsrate – die Preissteigerung auf Jahressicht – erhöhte sich im November wieder leicht auf 1,8 %. Kennzeichnend für die Preisentwicklung im Jahres vergleich waren höhere Kraftstoff- und Heizölpreise im Zuge der Rohölpreisentwicklung. Zudem wurde die Inflationsrate durch Preisanhebungen bei Nahrungsmitteln, zum Beispiel für Butter, beeinflusst. Ohne diese volatilen Komponenten erhöhte sich die Kerninflationsrate im November auf +1,5 % und lag damit weiterhin deutlich oberhalb des langfristigen Durchschnitts.

Monetäre Entwicklung

Die Europäische Zentralbank belässt ihren Leitzins unverändert bei 0,0 %.

Amerikanische Notenbank hebt Leitzins zum dritten Mal in 2017 an.

Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist weiterhin expansiv ausgerichtet. Seit März 2016 liegt der Hauptrefinanzierungssatz bei 0,0 %. Für die Einlagefazilität fällt ein Zins in Höhe von -0,4 % an, der Spitzenrefinanzierungssatz liegt bei 0,25 %. Auf ihrer letzten Sitzung am 14. Dezember entschied die EZB, den Leitzins nicht zu verändern. Sie bekräftigte, im nächsten Jahr ab Januar und bis mindestens September monatliche Anleihenkäufe in Höhe von 30 Mrd. Euro zu tätigen.

Die Bilanz der EZB hat sich durch die Ankaufprogramme seit Dezember 2014 von 2,0 auf derzeit über 4,4 Billionen Euro mehr als verdoppelt. Jüngst betont die EZB zunehmend eine sich fortsetzende, solide Erholung der Konjunktur im Euroraum. Gleichzeitig gibt es nur verhaltene Anzechen für eine sich beschleunigende Kerninflation. Die Änderungsrate des harmonisierten Konsumentenpreisindex blieb im September unverändert.

Die Überschlussliquidität drückt den Interbankenzins in Richtung des Einlagezinssatzes. Der besicherte Interbankenzins (Eurepo) beläuft sich derzeit auf -0,4 %, der unbesicherte (EURIBOR) bei -0,3 %.

Die US-amerikanische Notenbank (Fed) setzt die geldpolitische Normalisierung weiter fort. Auf ihrer letzten Sitzung am 13.12. hob sie den US-Leitzins zum dritten Mal im Jahr 2017 um 25 Basispunkte an. Damit liegt der Zins nun in einer Bandbreite von 1,25 bis 1,50 %. Jerome Powell, der neue Vorsitzende und Nachfolger von Janet Yellen wird ab Februar die Geschäfte übernehmen. Die Zinsen für zehnjährige amerikanische Staatsanleihen liegen aktuell bei etwa 2,4 %. Damit liegen die Sätze deutlich über denen für Staatsanleihen aus Ländern der Eurozone.

Der Wert des Euro legte gegenüber dem US-Dollar im Vormonatsvergleich etwas zu; er notiert derzeit bei 1,18 Dollar. Gegenüber dem japanischen Yen schwankt der Euro seit Mitte September recht stabil zwischen ca. 132 und 134 Yen. Im Jahresverlauf 2017 wertete der Euro gegenüber beiden Währungen deutlich auf. Nach einem Hoch im Spätsommer 2017 blieb der Euro gegenüber dem Pfund in den letzten Monaten recht stabil und liegt derzeit bei etwa 0,88 Pfund. Der reale effektive Wechselkurs Deutschlands (Konsumentenpreise) gegenüber 56 Handelspartnern hat sich von Oktober auf November nicht verändert. Die Umlaufrendite von Bundesanleihen mit 10-jähriger Laufzeit beträgt gegenwärtig etwa 0,32 %. Wenngleich Zinsniveauunterschiede existieren, rangieren die Renditen auf Staatsanleihen der Eurostaaten allgemein auf niedrigem Niveau; mit Ausnahme Griechenlands beträgt die Spanne etwa 0,32 bis 1,83 %. Auch die Renditen auf Unternehmensanleihen bleiben niedrig; Anleihen mit sehr guter Bonität (AA) und einer Laufzeit von 10 Jahren liegen bei 0,88 %.

Die Kreditvergabe an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften in Deutschland zieht weiter an. Im Oktober 2017 lagen die Buchkredite nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften rund 4,2 % über dem Vorjahresniveau. Nachfrageseitig zeigen die Oktober-Ergebnisse der Umfrage der EZB zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey), dass die Anfragen von Unternehmen nach Krediten weiter zunehmen. Auf der Angebotsseite wurden Vergabestandards etwas gelockert.

Die Kreditvergabe an private Haushalte lag im Oktober um 3,2 % über Vorjahreswert. Der stärkste Treiber dieser Entwicklung blieb weiterhin der Zuwachs bei den Wohnungsbaukrediten (+4,2 %), die durch das niedrige Zinsniveau und eine starke Nachfrage begünstigt werden.

Die Kreditvergabe im Euroraum zieht ebenfalls deutlich an. Im Oktober stieg das Kreditvolumen für nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften um 2,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Das Kreditvolumen für private Haushalte stieg um 2,7 %.

Der Zinsabstand für Unternehmenskredite innerhalb des Euroraums nahm im Oktober etwas zu. Eine längerfristige Betrachtung seit 2013 zeigt jedoch deutlich einen fallenden Trend. Nichtfinanzielle ausländische Kapitalgesellschaften im Euroraum mussten durchschnittlich 1,1 Prozentpunkte höhere Kreditzinsen zahlen als deutsche Unternehmen. Anfang 2013 lag diese Differenz noch bei 2,4 Prozentpunkten.

Die Geldmenge M3 des Euroraums wächst weiter. Im Vergleich zum Vorjahr nahm sie im Oktober 2017 um 5,0 % zu. Dabei ist der Anstieg maßgeblich auf die Ausweitung der enger gefassten Geldmenge M1 zurückzuführen, die im Vergleich zum Vorjahr – auch im Zuge des erweiterten Anleihekaufprogramms der EZB – um 9,4 % gestiegen ist. Das Geldmengenwachstum blieb aber niedriger als zu Vorkrisenzeiten. Zwischen 2000 und 2007 betrug das durchschnittliche Jahreswachstum der Geldmenge M3 über 7 %.