Zusammenfassung der konjunkturellen Rahmenbedingungen 2015
Weltwirtschaft – Heterogenes Bild
Die Weltwirtschaft entwickelte sich im Jahr 2015 weniger dynamisch als erwartet. Dies lag vor allem an der langsameren Expansion in den Schwellenländern. Die Schwellenländer Asiens waren von der Wachstumsverlangsamung in China betroffen. Rohstoffexportierende Länder wie Russland oder Brasilien wurden durch die niedrigen Öl- und Rohstoffpreise belastet. In den Industrieländern war dagegen das Wirtschaftswachstum in den ersten drei Quartalen relativ robust. In den Vereinigten Staaten fiel das Wachstum im dritten Quartal nach dem sehr starken zweiten Quartal etwas geringer aus. Im Euroraum setzte sich die moderate konjunkturelle Erholung im dritten Quartal fort. Die japanische Wirtschaft erholte sich etwas. In China scheint sich die Verlangsamung des Wachstums fortzusetzen. Die Konjunktur in Russland zeigt erste Ansätze einer Stabilisierung.
Im September ist die weltweite Industrieproduktion etwas gestiegen. Dabei kamen die Zuwächse aus den Schwellenländern.
Gleichzeitig erhöhte sich der weltweite Composite Einkaufsmanager Index von Markit im November den zweiten Monat in Folge leicht. Das vom ifo Institut ermittelte Weltwirtschaftsklima schwächte sich im vierten Quartal dagegen weiter ab. Insgesamt dürfte sich das globale Wirtschaftswachstum im weiteren Verlauf nur wenig und allmählich beschleunigen. Die OECD hat angesichts der globalen Entwicklungen ihre Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für das Jahr 2015 im Economic Outlook vom November um 0,2 Prozentpunkte auf 2,9% und für das Jahr 2016 um 0,5 Prozentpunkte auf 3,3% nach unten korrigiert.
Euroraum - Fortschreitende Erholung
Im Euroraum setzte sich die moderate Erholung fort. Das BIP stieg im dritten Quartal preis- und saisonbereinigt um 0,3%, nach einem etwas stärkeren Anstieg um 0,5% im ersten und 0,4% im zweiten Quartal. Von den großen Mitgliedstaaten wuchs vor allem die spanische Wirtschaft mit Wachstumsraten von 0,8% bis 1,0% zu den vorangegangenen Quartalen dynamisch. Frankreich erzielte ein Wachstum von 0,3% nach Stagnation im zweiten Quartal und einem sehr guten Jahresstart. In Italien war das Wirtschaftswachstum nach der Rezession mit +0,2% das dritte Quartal in Folge positiv.
Die Industrieproduktion im Euroraum ist im Oktober wieder angestiegen und hat die Rückgänge von August und September nahezu kompensiert. Der Economic Business Climate Indicator war im November unverändert und liegt aktuell auf dem höchsten Wert seit Juli 2011. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote nahm im Oktober auf 10,7% ab. Die Konjunktur im Euroraum dürfte sich weiter festigen, was durch den niedrigen Ölpreis und den schwachen Wechselkurs unterstützt wird. Die OECD erwartet für das Jahr 2015 ein Wachstum im Euroraum in Höhe von 1,5%. Für das Jahr 2016 geht sie von einer Beschleunigung auf 1,8% aus.
Wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
Gesamtwirtschaft
Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem gemäßigten, aber soliden Aufschwung. Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Expansionskurs. Die Industrie startete positiv in das Jahresschlussquartal und hat begonnen, ihre Schwächephase des dritten Quartals zu überwinden. Die Bauproduktion entwickelte sich nach dem starken Jahresbeginn bisher seitwärts. Die Konjunktur in den stärker binnenwirtschaftlich ausgerichteten Dienstleistungsbereichen ist weiter stabil aufwärtsgerichtet. Eine zentrale Rolle für die robuste binnenwirtschaftliche Entwicklung spielt dabei nach wie vor die anhaltend positive Lage des Arbeitsmarktes. Weitere Stützen der Konjunktur bleiben der niedrige Ölpreis und der für die Exportwirtschaft günstige Wechselkurs des Euro. Weitere wirtschaftliche Impulse, wenn auch in begrenztem Umfang, gehen von der zusätzlichen Nachfrage durch die Flüchtlingsmigration aus. Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung in Deutschland daher auch im Schlussquartal ausgeweitet werden.
Produzierendes Gewerbe
Die Industrie startet leicht positiv ins Schlussquartal. Das Geschäftsklima im Bau steigt auf Rekordniveau.
Privater Konsum
Der private Konsum legte im dritten Quartal kräftig zu. Die Stimmung im Einzelhandel und unter den Verbrauchern bewegt sich auf hohem Niveau.
Außenwirtschaft
Gegenwärtig liefert der Außenhandel keine rechnerischen Wachstumsimpulse. Die Exportaussichten bleiben zurückhaltend.
Arbeitsmarkt
Die günstige Entwicklung am Arbeitsmarkt hält an.
Rohölpreis
Der Rohölpreis erreicht Mitte Dezember 2015 den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren. Die Verbraucherpreise ziehen im November nur geringfügig an.
Monetäre Entwicklung
Perspektive auf weitere Zinserhöhungen in den USA. Niedrigere Einlagezinsen in Europa.